Die Raiffeisen Steiermark präsentiert am Freitag ein Jahresergebnis von 328 Mio. Euro, das ist ein Plus von knapp 100 Millionen im Vergleich zum Vorjahr.
Mehr als 50 Milliarden Euro Kundengelder
Darauf zeigte sich zufrieden RLB-Generaldirektor Martin Schaller mit dem Verlauf des letzten Anzeichenes: „Wir haben im Vorjahr ein sehr gutes Ergebnis erzielen können, weil wir operativ auch sehr gut gewirtschaftet haben.“
Noch beeinflusst von der CoV-Krise steigert sich das Sparverhalten der Steirerinnen und Steirer weiter. Insgesamt – mit Kreditgeldern, Wertpapierveranlagungen und Guthaben – hat man erstmals mehr als 50 Milliarden Euro an Kundengeldern.
Inflation schlägt zu Buche
Der Anteil an Sparbucheinlagen dürfte in nächster Zeit sinken – Grund dafür laut Schaller ist die Inflation. „Das verfügbare Einkommen der Bevölkerung wird durch die sehr hohe Inflation geschmälert, Die Leute werden in Zukunft dadurch weniger ansparen können“, so Schaller. Eine Entschärfung der Inflationssituation erhofft sich Schaller durch die angekündigte Erhöhung des Leitzinses durch die europäische Zentralbank.
Krisen und Ernten
Banken seien für Schaller Puffer zum Abfedern „gewisser Krisen“: Beim hohen Kundenvertrauen fahre man die Ernte ein, die in den vergangenen Jahren gesät wurde. „Der persönliche Weg bei der Beratung hat sich auch während der Krise bewährt“, war sich der Generaldirektor sicher.
Zur europäischen Lage meinte Schaller, die regionale RLB habe kein Geschäft in Russland und der Ukraine, aber seien über die RBI betroffen. „Da werden wir die Ergebnisse spüren, die RBI hält ja 58,8 Prozent an den acht Landesbanken. Aber wir haben ein engstufiges Sicherheitsnetz, außerdem nun die eigene Einlagensicherung“, sagte Schaller. Die Pleite der Sberbank habe da ja Kopfweh bereitet. Höchst unerfreulich sei, dass die Sberbank zwar 90 Prozent deutsche Kundeneinlagen hatte, den Sitz aber in Wien.
„Energiewandel-Herausforderung“
Für den RLB-Chef wird „der Energiewandel die Herausforderung der Gegenwart und Zukunft, die Katastrophe in der Ukraine wird dies noch sehr beschleunigen. Nachhaltigkeit war immer unser Kernthema, jetzt noch mehr. Rund 80 Prozent unserer neuen Wertpapierfonds sind Nachhaltigkeitsfonds“, sagte Schaller.
Die Themen, mit denen man sich beschäftigen muss, lägen klar auf der Hand: Inflation, höhere Energiepreise, höhere Volatilität des Finanzmarktes, Probleme bei Lieferketten, niedrigere Handelsströme. Er habe Sorge wegen der Inflation und einer möglichen Rezession, eine Stagflation schließt er nicht aus, erklärte Schaller. Dazu komme die „leidige Zinspolitik“. Da habe man in Europa zu lange gewartet, die US-Fed habe da ja schon die richtigen Schritte gesetzt.
Quelle: steiermark.orf.at