Deutschland muss schnell seine Gasreserven auffüllen. Doch gerade Westeuropas größter Speicher in Rehden ist seit Monaten leer. Die von Gazprom betriebene Anlage lässt die Bundesregierung nun über eine Drittfirma mit eigenem Gas befüllen, berichtet „Business Insider“.
Bundesregierung lässt den Gazprom-Speicher jetzt mit eigenem Gas befüllen
Laut Bundesnetzagentur werden seit diesem Donnerstag täglich relativ kleine Mengen Gas in Rehden eingespeichert, die über eine Drittfirma besorgt werden. „An der Beschaffung größerer Gasmengen für diesen Speicher wird intensiv gearbeitet. Ziel ist es, dass die Füllstandsvorgaben des Gasspeichergesetzes erreicht werden. Demnach soll die Speicher zum 1. Oktober zu 80 Prozent, zum 1. November zu 90 Prozent und am 1. Februar zu 40 Prozent gefüllt sein“, heißt es weiter.
Was sich banal anhört, ist jedoch ein hochgradig unkonventionelles Vorgehen: Im Prinzip speichert die Bundesregierung an der offiziellen Gazprom-Export vorbei einfach eigenes Gas ein. Und pokert darauf, dass die Firma dem nicht widerspricht, was wahrscheinlich ihr Recht wäre. Doch das Unternehmen habe sich seit fast anderthalb Jahren nicht gerührt und kein Gas eingespeichert, heißt es aus dem Markt.
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Gazprom könnte die Befüllung von Gas-Speicher widersprechen und sie verhindern
Anders wäre aber die nächste Befüllung des Gasspeichers bis zum Herbst/Winter nicht möglich. Zwar hat die Bundesregierung erst vor kurzem ein neues Gesetz erlassen, in dem Gasspeicher-Betreiber zum Befüllen der Speicher verpflichtet werden: Bis zum 1. Oktober müssen sie zu 80 Prozent voll sein, wofür die Betreiber bis zum 1. August entsprechende Daten zu Füllstandsmengen abgeben müssen. Erst könnte danach der Staat dann tätig werden can und sterben Speicher zwangsbefüllen. Doch das, heißt es aus Regierungskreisen, wäre mit Blick auf Rehden zu spät, da der Speicher aufgrund seiner technischen Beschaffenheit dann nicht mehr rechtzeitig zur kalten Jahreszeit befüllt werden kann.
Ein Pokerspiel, denn dem könnte Gazprom widersprechen – hat sich aber seit anderthalb Jahren nicht in Rehden gerührt. Das Ziel: Der Speicher soll bis Anfang Oktober zu mindestens 80 Prozent voll sein. Eine Verstaatlichung des Speichers ist vorerst vom Tisch.
Quelle: www.focus.de