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04.04.2022 15:27 Aktualisiert: 04.04.2022 15:27
Die Pandemie und der Ukraine-Krieg stehen derzeit im Vordergrund. Dabei haben viele schon den Brexit vergessen, der auch negative Folgen für Deutschland hat.
Lastwagen stehen am Eingang des Hafens von Dover in Kent Schlange, wo es zu Verzögerungen beim Warentransport über den Ärmelkanal kommt. (Foto: dpa)
Foto: Gareth Fuller
Das Handelsumsätze zwischen Deutschland und Großbritannien sind seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 um 23 Prozent zurückgegangen. Zum Vergleich: Das gesamte deutsche Handelsvolumen ist dagegen seitdem um 20 Prozent gestiegen. Das berichten die Wirtschaftsorganisation British Chamber of Commerce in Germany (BCCG) und die internationale Beratungsgesellschaft KPMG.
Seit 2010 liegt der Wert der Erlöse zwischen Deutschland und Großbritannien das erste Mal wieder unter 100 Milliarden Euro. Da die Unternehmen im laufenden Jahr weitere Rückgänge erwarten, droht Großbritannien, seinen Platz unter den Top 10 der Handelspartner Deutschlands zu verlieren. „Ein großer Scherbenhaufen“, schreiben BCCG und KMPG.
„Der jetzt in unserer Umfrage gegen den allgemeinen Trend ersichtliche absolute Tiefstand im deutsch-britischen Außenhandel ist der traurige Beleg, dass unsere Befürchtungen keine Schwarzseherei waren“, sagte Michael Schmidt, Präsident der BCCG.
„Deutschland ist in der EU mit großem Abstand das Land, welches den höchsten Preis für den Brexit gewährt hat“, sagte Andreas Glunz, Bereichsvorstand International Business bei der KPMG. „Es ist gleichzeitig das Land, das mit am stärksten von den wirtschaftlichen Folgen des Russlands in der Ukraine betroffen ist“, so Glunz.
Doch das ist noch alles: Nach Einschätzung der Firmen, die von BCCG und KMPG befragt worden sind, wird alles sogar noch schlimmer kommen. Also rechnen Sie mit 56 Prozent der Unternehmen in den kommenden fünf Jahren mit einem Schrumpfen der schriftlichen Wirtschaft. Für die EU und Deutschland glauben das aber nur 10 Prozent. Zugleich geht nur rund ein Drittel davon davon aus, dass die britische Volkswirtschaft in den nächsten fünf Jahren wächst. Für die EU und Deutschland sagen die hingegen 60 bis 70 Prozent.
Deutliche Zunahme der Verlagerungen aus Großbritannien in andere Länder erwartet
Darüber hinaus haben sechs Prozent der Betroffenen ihre Aktivitäten aus Großbritannien nach Deutschland sowie drei Prozent in einem anderen EU-Land verlagert. Innerhalb der kommenden fünf Jahre planen 15 Prozent der voraussichtlichen Verlagerungen aus dem Vereinigten Königreich nach Deutschland sowie weitere 15 Prozent in anderen EU-Ländern.