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04.03.2022 21:03 Aktualisiert: 04.03.2022 21:03
Die ungarische Regierung hat am Abend des 4. März 2022 ein Exportverbot für Getreide verhängt. Das Land bereitet sich offenbar auf Eine große Nahrungsmittel-Krise vor.
Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn. (Foto: dpa)
Foto: Olivier Matthys
Mit sofortiger Wirkung hat das ungarische Landwirtschaftsministerium am Abend des 4. März 2022 den Export von Getreide verboten. Landwirtschaftsminister István Nagy teilte mit, dass die Regierung mit dieser Maßnahme auf die kriegsbedingte Preiserhöhung reagieren werde.
„Noch heute sind sämtliche Getreideexporte wegen Preissteigerungen durch den russischen Krieg gegen die Ukraine von der Regierung verboten“, zitiert „Index.hu„Nag.
Verschärft wird die Versorgungskrise durch die niedrigen Lagerbestände. Dem Branchenverband International Grains Council (IGC) berechnet Werden die Reserven der großen Exporteure EU, Russland, USA, Kanada, Ukraine, Argentinien, Australien und Kasachstan in der aktuellen Erntesaison 2021/2022 auf ein Neun-Jahres-Tief von 57 Millionen Tonnen gefallen. Dies reicht gerade einmal aus, um den weltweiten Bedarf für 27 Tage zu decken. Rechnet man die russischen und ukrainischen Lagerbestände heraus, sinkt diese Frist auf weniger als drei Wochen.
Am 18. Dezember 2021 hatte die DWN in einer Analyse mit dem Titel „Risikoanalyse: Große Inflations-Unruhen beginnen im Jahr 2022“ vor genau diesem Ereignis gewarnt. In der Analyse heißt es: „In Europa, Deutschland und dem Rest der Welt könnte die inflationäre Entwicklung bis 2023 und darüber hinaus zu großen sozialwirtschaftlichen Unruhen führen. Denn der Nahrungsmittelpreis-Index steigt rasant an. Europas Politiker sollten soziale und wirtschaftliche Präventiv-Maßnahmen treffen, bevor es zu spät ist (…) Das Augenmerk ist separat auch auf die Weizenpreise zu richten. Im November 2016 lag der Weizenpreis pro Tonne bei 113,28 Euro. Im April 2021 kostete eine Tonne Weizen 165,43 Euro. Anschließend stieg der Weizenpreis bis zum November 2021 auf 277,77 Euro pro Tonne. Dieser Trend hält an und wird sich verschärfen.“