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Alle Verträge werden gekündigt: Strandkorbvermieter in Zinnowitz fürchten um Existenz
Zinnowitz.Noch zwei Sommer, dann gibt es am Zinnowitzer Strand zwischen der Wasserkante und den Dünen eine neue Grundordnung. Die Kurverwaltung hat kürzlich Verträge mit den Dienstleistern am Strand nicht verlängert – dazu zählen auch die Strandkorbvermieter. Darüber informierter Eigenbetriebsleiter Carsten Nichelmann auf OZ-Nachfrage.
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In vergangen den vergangenen Jahren war es so, dass die Strandkorbvermieter mit der Gemeinde einen Vertrag über fünf Jahre hatten. „Dieser wurde immer wieder verlängert – quasi wie automatisch. Man hatte das Gefühl, dass die Abschnitte schon an die nächste Generation vererbt werden“, so Nichelmann. Dieser Automatismus soll nun gestoppt werden.
Hinweis kam von der Rechtsaufsichtsbehörde des Landes
Carsten Nichelmann betont, dass diese Initiative nicht von der Kurverwaltung ausging. „Die Rechtsaufsichtsbehörde des Landes Mecklenburg-Vorpommern hat uns bei einer Prüfung darauf aufmerksam gemacht. Darin heißt es, dass solch eine Dienstleistung – wie die Vermietung von Strandkörben – ausgeschrieben Werden muss und nicht alle paar Jahre automatisch verlängert werden darf“, sagt er. Betroffen sind nicht nur die Strandkorbvermieter, sondern alle Dienstleister, die am Strand ein Geschäft machen. Das betrifft Eisverkäufer, Jetski- und Trampolinverleiher oder auch die Surfschule – alle müssen sich künftig an einer Ausschreibung beteiligen.
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Hiesige Vermieter fürchten um ihre Existenz
Und dies ist offenbar auch das Problem für einige Strandkorbvermieter. Sie fürchten, dass nun andere Unternehmer auf die Idee kommen, sich hier auch zu beteiligen. Immerhin ist die Vermietung von Strandkörben ein sehr lukratives Geschäft. Gerade mal 40 Euro pro Strandkorb müssen die Vermieter an die Gemeinde bezahlen, damit sie diese vom Frühjahr bis in den Herbst dort stehen lassen dürfen. Viele Vermieter verlangen eine Tagespauschale von zwölf Euro. Im Klartext: Wird ein Strandkorb drei Tage im Jahr vermietet, ist die Gebühr an die Kurverwaltung schon schnell möglich.
Die Düne wird in Zinnowitz immer breiter und der Strand immer schmaler.
© Quelle: Hannes Ewert
Nichelmann sieht jedoch keine allzu große Gefahr aus, dass sich viele andere Unternehmer aus anderen Regionen darauf bewerben. „Die hiesigen Vermieter haben in ihre Körbe viel Geld investiert, haben die Technik für den Transport an den Strand und vorhandene Lagermöglichkeiten im Winter. Wenn externe Unternehmer kommen, müssen sie dies erst einmal vorhalten“, sagt er.
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Knapp 1000 Strandkörbe stehen in Zinnowitz
Doch es sind nicht nur die vorgeschriebenen Ausschreibungen, welche die Kurverwaltung in Angriff nehmen.
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Am Sportstrand steht der Turm schon halb in der Düne.
© Quelle: Hannes Ewert
„Wir müssen uns Gedanken darüber machen, inwieweit wir die Nutzungsflächen für die Strandkörbe neu definieren. Die Herausforderung ist, dass die Dünen in den vergangenen Jahren durch die zunehmenden Stürme immer breiter wurden – und der Strand immer schmaler. Die Frage ist, wie viele Körbe der Strand noch verträgt“, so Nichelmann. Eine Möglichkeit: Die Körbe stehen nicht so dicht beieinander. Im Hochsommer stehen knapp 1000 gewerblich vermietete Strandkörbe am Strand. Hinzu kommen etwa 100 private Körbe.
Nach der Ausschreibung war es wie vorher
In anderen Gemeinden wurden die Flächen längst neu ausgeschrieben, um eine gewisse Rechtssicherheit für alle gelegentlich zu haben. „Vor einigen Jahren haben wir aus diesem Grund die Strandkorbflächen neu ausgeschrieben“, sagt Koserows Kurdirektorin Nadine Riethdorf. Allerdings hätten sich hier nur einheimische Vermieter beworben, die vorher schon dort vermietet haben. „Eigentlich war es danach genauso wie vorher. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Flächen öffentlich ausgeschrieben wurden. Jeder hätte die Möglichkeit gehabt, dort einen Verleih zu errichten“, erklärt sie. Die Ausschreibung fand allerdings nur regional statt – unter anderem im Amtsboten.
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In den Kaiserbädern laufen Verträge bis Ende 2025
In den Kaiserbädern laufen die bestehenden Verträge zwischen der Gemeinde und den Strandkorbvermietern noch bis Ende 2025. Laut Kurdirektor Thomas Heilmann ist eine Verfahrensweise wie in Zinnowitz zunächst nicht geplant. „Ich möchte den Gemeindevertretern nicht vorgreifen“, so Heilmann auf Nachfrage.
Quelle: www.ostsee-zeitung.de