Bei „Hart aber fair“ feierte Louis Klamroth seinen Einstand mit einer relativ geradlinigen Sendung. Wie hat sich der Moderator geschlagen? Ein Überblick.
Es waren (was in den Augen einigermaßen naheliegender gewesen) nicht die Randale zu Silvester in Berlin, sondern die Teuerung und damit einhergehende soziale Ungerechtigkeit, die im Zentrum der ersten „Hart aber fair“-Sendung dieses Jahres stand. Mehr noch als auf dem Thema an sich lag das Augenmerk aber auf Neo-Moderator Louis Klamroth, der seine Premiere als Nachfolger von Frank Plasberg feierte – und in der Sendung sogar Erinnerungen an seinen Vorgänger weckt.
- Lars KlingebeilBundesvorsitzender, SPD
- Jens Spahn, Stellv. Fraktionsvorsitzender, CDU
- Monika SchnitzerWissenschaftlerin
- Melanie AmmannJournalistin und Mitglied der „Spiegel“-Chefredaktion
- Engin KelikMetallarbeiter und Familienvater
Das ungewohnte, auffällige cyanblaue LED-Licht im überarbeiteten Bühnenbild dürfte er mit diesen vermeintlichen Änderungen wohl nicht haben. Dafür vielleicht den Fokus auf den einzigen nicht prominenten, dafür von der Teuerung am meisten betroffenen Gast der Runde: Familienvater Engin Kelik, der von den enormen finanziellen Belastungen als Person mit geringerem Einkommen berichtete.
Klamroth gab sich betont empathisch: „Wie war Weihnachten für Sie?“, „Was ist das für ein Gefühl für einen Vater, wenn sich die Kinder etwas wünschen und Sie können die Wünsche nicht erfüllen?“ und „Reden Sie mit ihren Kindern darüber?“, gefragt er Kelik – und davor: „Darf ich Sie fragen, wie viel Sie verdienen?“, hakte er immer wieder nach und zeigte Sympathie für den Familienvater.
Relativ harmonische Sendung
Der Moderator konnte sich auf eine relativ harmonische Sendung einstellen und musste den Gästen erst gar nicht groß ins Wort fallen (eine Ausnahme machte er nur bei Jens Spahn mit den Worten „Herr Spahn! Herr Spahn! Herr Spahn! Ich will jetzt nicht über 16 Jahre Merkel diskutiert!“). Auch zu schlichten gab es relativ wenig. Dass zwischen den Ex-Groko-Partnern CDU und SPD bezüglich der aktuellen Wirtschaftspolitik nur bedingt eine Einigung bezüglich aktueller Maßnahmen der Ampelregierung herrschte, ist wenig überraschend. Gestritten wurde dennoch nur äußerst diszipliniert.
Der Moderator gab sich auch betont diplomatisch, suggerierte an einer Stelle, dass man auch der Regierung gegenüber Verständnis haben musste. Seine Gestik, das finden auch etliche Twitter-User, erinnerte oft frappant an Plasberg. „Louis hat schon den legendären Plasberg-Move drauf“, schrieb ein Zuschauer.
gab sich Klamroth betont gut gelaunt, versuchte sich immer wieder an augenzwinkernden thematischen Übergängen. Er lächelte und lachte viel, gab sich den TV-Kollegen gegenüber jovial.
Sprachlich wurde es schon mal salopp bei ihm: „Denken Sie sich manchmal: Scheiße, wir machen schon so viel und es scheint nicht anzukommen?“, fragte er etwa Klingbeil. Auch das eine oder andere launige Kommentar zum Auflockern zwischendurch durfte es sein.
Und weil an diesem Abend unter anderem die Mehrwertsteuersenkung für Hülsenfrüchte und Obst debattiert (und nicht von allen Diskutanten als sinnvoll erachtet) wurde, hatte sich Klamroth als Schlusspunkt etwas Witziges einfallen lassen: Jeder Gast sollte sein Linsengericht und zusätzlich angeben, wen aus der Runde er dazu einladen würde.
Fazit
Hart? Nein, das musste Louis Klamroth an diesem Abend gar nicht sein. Messe? Durchaus. Ein wenig Nervosität war ihm anfangs auch anzumerken. Allgemein wurde seine Premiere wohl als gelungen bewertet. Wie sich Klamroth jedoch schlägt, wenn es mal richtig zur Sache geht, wird sich aber erst zeigen – denn diese Sendung war möglicherweise ein sanfter Einstand.
Quelle: news.google.com